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Supply-Chain-Netzwerke im Gesundheitswesen: Warum sich Krankenhäuser und Lieferanten von Einzelanbindungen verabschieden sollten

Montag, 22. Juli 2024

Supply Chain Netzwerke im Gesundheitswesen: Vorteile von Business Netzwerken für Krankenhäuser und Lieferanten.Irgendwie verbunden, aber doch nicht vernetzt – das ist beim Blick auf die Lieferketten im Gesundheitswesen leider immer noch häufig der Fall. Zwar arbeiten Krankenhäuser und Lieferanten zusammen, individuelle Verträge und Prozesse sind aber hochgradig ineffizient. Die Lösung, um mehr Kontrolle und Transparenz in die Lieferkette zu bekommen, Kosten einzusparen und besser für Krisen aufgestellt zu sein, ist denkbar einfach: der Anschluss an ein Supply-Chain-Netzwerk.

 

 


 

Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne Bilder heranziehe, um Komplexes einfach zu erklären. Als mich die Tochter einer Freundin zuletzt fragte, was ich eigentlich beruflich mache, habe ich das Bild einer Party herangezogen. Einer Party, zu der viele Menschen eingeladen sind, aber keiner der Gäste dieselbe Sprache spricht – eigentlich. Denn wir bei GHX bringen die Menschen nicht nur zusammen, sondern haben auch etwas entwickelt, damit sie miteinander reden können. Jeder mit jedem. Immer und überall. Sofern sie denn miteinander reden wollen, habe ich mit einem Augenzwinkern nachgeschoben. Und bei der Tochter meiner Freundin damit großes Erstaunen ausgelöst: "Warum sollte denn nicht jeder mit jedem sprechen wollen?"

Ich musste kurz schmunzeln, hatte daraufhin aber auch keine gute Antwort parat. Denn obwohl die damit einhergehenden Vorteile immens wären, sind wir vom idealen Szenario einer einheitlichen Kommunikation im Gesundheitswesen weit entfernt. Viele Krankenhäuser und Lieferanten sowie Hersteller von medizinischen Produkten haben individuelle Verträge miteinander geschlossen und manuelle Prozesse oder heterogene Einzelanbindungen etabliert, um ihre Geschäfte miteinander abzuwickeln. Anstatt sich auch anderen Marktteilnehmern zu öffnen, beschränken sie sich auf die Zusammenarbeit mit wenigen Handelspartnern. Und das muss und kann nicht immer gut gehen, wie Negativ-Beispiele aus der Vergangenheit zeigen.

 


 

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat vor allem Gesundheitsorganisationen deutlich gezeigt, wie wichtig es im Gesundheitswesen ist, ein starkes Netzwerk aufzubauen. Wenn Beatmungsgeräte bei den Stammlieferanten knapp werden, sollte ein Krankenhaus ganz einfach die Möglichkeit haben, die medizinischen Geräte und Produkte bei anderen Lieferanten zu bestellen. Das Zauberwort hier lautet Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit bei unvorhergesehenen Ereignissen, die Lieferketten von heute auf morgen ins Wanken bringen können.

Die Lösung ist ein Supply-Chain-Netzwerk, das krisenfest ist. Das Gute daran: In dem Netzwerk kann jeder Teilnehmer weiterhin seine eigene Sprache sprechen, also nach seinen individuellen Prozess- und Systemvorgaben arbeiten. Die Informationen werden auf einer einzigen Schnittstelle gesammelt, notfalls übersetzt und den Handelspartnern angezeigt. Wer miteinander Geschäfte abwickeln möchte, kann das ganz einfach tun. Transaktionsdokumente wie Bestellungen, Lieferscheine oder Rechnungen finden stets den richtigen Weg in das System des Handelspartners – natürlich immer in der Sprache, die gefragt ist.

 


 

Die Lieferkette wird dadurch nicht nur resistenter gegen Krisen, die Marktteilnehmer sichern sich auch viel mehr Einblicke über die gesamte Lieferkette hinweg. Durch den Anschluss an ein Supply-Chain-Netzwerk gewinnen beide Seiten also an Transparenz. Kliniken sehen anhand von Rückdokumenten den Status ihrer Bestellungen, Hersteller und Lieferanten optimieren ihren Cashflow, weil Rechnungen schneller ankommen und bezahlt werden. Ein Netzwerk, nur Gewinner – wenn das nicht mal eine gute Party ist.

 

 Vorteile von Supply-Chain-Netzwerken im Gesundheitswesen
  • Schaffung von widerstandfähigeren Beschaffungsprozessen
  • Mehr Transparenz über den Einkauf, die Lagerung, den Logistikprozess sowie den Verbrauch von medizinischen Produkten und Verbrauchsgütern
  • Optimierung des Bestellprozesses und der Bestandsverwaltung (bspw. Konsignation)
  • Entlastung des klinischen Personals durch Vereinfachung der täglichen Routinen
  • Kosteneinsparungen durch Senkung von Prozesskosten
  • Einfache Vernetzung mit Kunden / Lieferanten sowie externen Partnern (bspw. Systemdienstleistern)
  • Verbesserung der Patientenversorgung durch Minimierung des Risikos von Lieferengpässen

 

Der Anschluss an ein Supply-Chain-Netzwerk hilft Krankenhäusern nicht nur, ihre Sourcing-Strategien zu verfeinern, sondern ermöglicht auch ein verbessertes Management ihrer Lieferanten. Wenn die wichtigsten Geschäftspartner an das Netzwerk angeschlossen sind, können aktuelle Artikel- und Preisinformationen sowie deren Verfügbarkeit und Lieferzeiten über einen zentralen Zugang abgerufen werden. Das spart Zeit und ermöglicht es den Verantwortlichen, wichtige Entscheidungen auf Basis von Echtzeit-Daten schnell und unkompliziert zu treffen. 

 


 

Die mit der digitalen Transformation der Prozesse verbundene Automatisierung erhöht grundsätzlich die Reaktionsfähigkeit, die vor allem in Krisenzeiten essenziell ist, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Sofern Krankenhäuser ihre Kommunikation – sowohl innerhalb der Organisation als auch mit ihren Lieferanten – über In-App Tools abwickeln, profitieren sie von einem schnelleren sowie effizienteren Auftragsmanagement.

Mit den richtigen Lösungen lassen sich die Kommunikation und Prozesse übrigens so weit optimieren, dass manuelle Abläufe reduziert werden. Bestes Beispiel sind Beispiel Barcode-Scanner, die in einigen Krankenhäusern im Bestandsmanagement zum Einsatz kommen. Bei Entnahme eines Artikels werden die entsprechenden Daten über die Plattform des Supply-Chain-Netzwerks an den Lieferanten übertragen. Der Lieferant erhält eine Benachrichtigung, ersetzt die gebrauchte Ware und stellt sie in Rechnung, die idealerweise in digitaler Form im Krankenhaus ankommt.  

Die automatisierten Prozesse, die der Anschluss an Supply-Chain-Netzwerke ermöglicht, schärfen die Abläufe, verbessern die Kommunikation und reduzieren das Risiko von Lieferengpässen. Das erfreuliche Ergebnis: eine optimierte Patientenversorgung zu geringeren Kosten

 


 

Kommen wir zurück zu der Frage, die ich der Tochter meiner Freundin ad hoc nicht beantworten konnte: Wenn ein Supply-Chain-Netzwerk nur Vorteile hat, warum schließen sich nicht alle Krankenhäuser und Lieferanten zusammen? Ich bin mit dieser Frage in den letzten Wochen in die Gespräche mit beiden Seiten gegangen, und habe sowohl von Gesundheitsorganisationen als auch von der Industrie zwei Gründe genannt bekommen, die sie daran hindern, sich einem Netzwerk anzuschließen: Zeit und Geld.

Die vorherrschende Meinung, dass eine Anpassung der Prozesse zeitintensiv und teuer ist, ist allerdings ein Irrglaube. Die meisten Netzwerke und Technologien – wie auch die GHX Lösungen – sind cloudbasiert und lassen sich daher ohne großen Aufwand an bestehende ERP-Systeme anbinden. Und für Hersteller und Lieferanten, die ihre Geschäfte noch nicht elektronisch abwickeln, gibt es webbasierte Lösungen, die schnell und einfach einzurichten sind. Es genügt schon ein Internetzugang, um von den Vorteilen einer automatisierten Lieferkette zu profitieren. 

 

 

Sie sehen, es spricht nichts dagegen, dafür umso mehr dafür, sich einem Supply-Chain-Netzwerk anzuschließen. Wir bei GHX haben in mehr als 20 Jahren das größte Netzwerk im Gesundheitswesen aufgebaut und mittlerweile in ganz Europa etabliert. Damit Krankenhäuser und Lieferanten dieselbe Sprache sprechen und durch eine optimierte Zusammenarbeit dafür sorgen, die Patientenversorgung auch in Krisenzeiten sicherzustellen.

Bleibt nur noch eine Frage, die Ihnen jetzt wahrscheinlich die Tochter meiner Freundin stellen würde: Worauf warten Sie?

 

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Jennifer Jansch

Key Account Managerin