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Fachkräftemangel im Gesundheitswesen: Wie Lieferanten das Problem zum Wettbewerbsvorteil umkehren

Montag, 30. September 2024

Fachkräftemangel Gesundheitswesen: Wie finden und binden Lieferanten hochqualifizierte Mitarbeiter?

Der Fachkräftemangel macht auch vor dem Gesundheitswesen keinen Halt, allerdings bietet sich für Lieferanten und Hersteller von medizinischen Produkten die Chance, das Problem zu einem Wettbewerbsvorteil umzukehren. Schlüssel zum Erfolg sind automatisierte Prozesse, die gleich mehrere Vorteile mit sich bringen – vom verbesserten Cashflow über eine höhere Kundenzufriedenheit bis hin zum einfacheren Recruitment von talentierten Arbeitnehmern.

 

 


 

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass Deutschland die Fachkräfte ausgehen. Besonders schlimm trifft der Fachkräftemangel das Gesundheitswesen, allen voran Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Laut einer Studie von PwC könnten bis 2035 etwa 1,8 Millionen der offenen Stellen wegen des Mangels an qualifiziertem Personal nicht mehr besetzt werden – ein personeller Engpass von sage und schreibe 35 Prozent.

Auf der Seite der Lieferanten und Hersteller von medizinischen Produkten sehen die Zahlen noch nicht so schlimm aus, doch auch hier geht der Trend in die gleiche Richtung: Offene Stellen, wohin das Auge reicht, Bewerbungen sind dagegen rar gesät. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist damit nicht nur ein Problem der Pflege und Patientenversorgung, sondern trifft immer mehr auch die Industrie, die zunehmend vor der Herausforderung steht, fähige Mitarbeiter zu finden, um nicht nur die täglichen Aufgaben zu erledigen, sondern auch, die  betriebliche Effizienz zu erhöhen.

 


 

Geht man dem Grund für den Fachkräftemangel internationaler Lieferanten auf der Spur, gibt es allerdings auch eine gute Nachricht: Das Problem lässt sich mehr oder weniger einfach lösen. Denn während die Löhne in Kliniken und Pflegeberufen traditionell niedrig sind, die Arbeitsbelastung aber höher und höher wird, ist der Fachkräftemangel auf der anderen Seite der Lieferketten überwiegend ein strukturelles Problem. Und das drückt sich in den Aufgaben vieler Angestellten aus: Anstatt sich wirklich um den Auf- und Ausbau von starken Kundenbeziehungen zu kümmern, verbringen die Mitarbeiter von Lieferanten zu viel Zeit mit manuellen Aufgaben, die den Angestellten Nerven und den Lieferanten Geld kosten.

Eine Studie von internationalen Unternehmen um C.R. Bard, Baxter, Johnson & Johnson und Boston Scientific hat bereits 2011 ermittelt, dass Lieferanten im Gesundheitswesen monatlich 157 Stunden investieren müssen, um gerade einmal 16 Kundenanfragen zu bearbeiten. Dazu gehören Kataloganpassungen als Reaktion auf Kundenanfragen, die Korrektur oder Klärung von Fehlbestellungen oder die Bearbeitung von Preisinformationen sowie Streitigkeiten bei Rechnungsposten – Aufgaben, die immer mehr werden, bei Angestellten aber aus gutem Grund unbeliebt sind.

 


 

Die Konsequenz: unzufriedene Mitarbeiter, die aufgrund eintöniger Aufgaben kündigen und den Fachkräftemangel verschärfen. Wie bereits oben angerissen, können Lieferanten das Problem aktiv angehen, indem sie Strukturen schaffen, die ihre Teams von lästigen Tätigkeiten entlasten.  Schlüssel zum Erfolg sind automatisierte Prozesse, die im besten Falle die komplette Lieferkette transformieren – vom Katalogmanagement über die Auftragsabwicklung bis hin zur Rechnungsstellung. Damit schärfen Lieferanten nicht nur die eigenen Prozesse, sie optimieren gleichzeitig auch die Kommunikation mit ihren Kunden.

Krankenhäuser wollen und können nicht mehr Stunden oder Tage warten, um eine Bestellbestätigung zu erhalten, sondern brauchen diese Information innerhalb von Minuten. Manuelle Prozesse sind diesen Anforderungen nicht mehr gewachsen, weil sie einerseits zu langsam, andererseits aber vor allem auch viel zu fehleranfällig sind. Daraus resultierende Rückfragen oder notwendigen Korrekturen von Rechnungen sind nur zwei Folgen, auf die Unternehmen gut und gerne verzichten können.

 


 

Lieferanten und Hersteller von medizinischen Produkten sollten deshalb alles dafür tun, ihren gesamten Order-to-Cash-Zyklus kontaktlos abzuwickeln. Sie müssen Krankenhäuser in die Lage versetzen, ihre Produkte digital zu finden und zu bestellen, Transaktionsdokumente online einzusehen und Rechnungen über eine zentrale Plattform zu erhalten.

Dieses digitale Kundenerlebnis stärkt die Beziehungen zwischen den Geschäftspartnern, indem es Prozesse optimiert, Transparenz schafft und die manuellen Tätigkeiten in dem Maße reduziert, dass sich die Angestellten auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können oder sogar noch die Zeit haben, sich um sinnstiftende Aufgaben zu kümmern.

 


 

Und damit wären wir wieder beim Fachkräftemangel, dem Lieferanten durch die digitale Transformation den Kampf ansagen. Um die besten Talente zu finden und an sich zu binden, sollten flexible Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die es Arbeitnehmern ermöglicht, ortsunabhängig zu arbeiten. Setzen Unternehmen auf digitale Lösungen, werden sie diesen Anforderungen gerecht und machen sich für Bewerber attraktiver als die Konkurrenz.

Bestes Beispiel ist die digitale Rechnungsstellung. Mitarbeiter der Debitorenbuchhaltung müssen beim Einsatz von intelligenten Lösungen nicht mehr vor Ort sein, um Rechnungen in Papierform zu erzeugen und zu bearbeiten. Die digitale Verarbeitung läuft stattdessen automatisiert im Hintergrund ab und ist damit wesentlich schneller als bei menschlichem Eingreifen. Nette Nebeneffekte: Zahlungen gehen schneller ein, der Cashflow wird verbessert, das Betriebskapital kann anderweitig eingesetzt werden.

 


 

Und die Moral von der Geschichte? Ganz einfach: Die digitale Transformation bzw. die damit einhergehende Prozessoptimierung kann für Lieferanten nach ein, wenn nicht gar das schlagkräftigste Argument im Bewerbungsprozess sein. Arbeitnehmer wollen schon lange keine Kundenanfragen mehr abarbeiten, sondern nachhaltige Kundenbeziehungen gestalten – ein verständlicher Wunsch, den Lieferanten und Hersteller mit manuellen Prozessen schon lange nicht mehr nachkommen können.

 

 

Durch den gezielten Einsatz von intelligenten Lösungen ebnen Lieferanten stattdessen den Weg für ein digitales Kundenerlebnis, ganz nebenbei werden sie aber auch zum bevorzugten Arbeitgeber. Und zwar für die Talente, die Ihre Kundenbeziehungen nicht nur pflegen, sondern diese proaktiv auf ein neues Level heben wollen. Das ist genau das, was sich Unternehmen wünschen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und langfristig erfolgreich zu sein.

 

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Marleen Vögtle

Strategic Sales Executive

Marleen Vögtle, Strategic Sales Executive Europe bei GHX Europe, ist eine ausgewiesene Expertin für die ganzheitliche Optimierung von automatisierten Supply-Chain-Prozessen im Gesundheitswesen. Mit ihrem Fachwissen, das sie aus ihrer langjährigen Vergangenheit in der B2B-Software-Branche zieht, kümmert sich Marleen Vögtle um die Beziehungen zu und Weiterentwicklung von internationalen Lieferanten und Herstellern von medizinischen Produkten. Zu ihren Kernkompetenzen zählt die strategische Beratung von Neu- und Bestandskunden, die ihren digitalen Reifegrad erhöhen wollen, um die betriebliche Effizienz zu maximieren und die Patientenversorgung zu verbessern.